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Das shruggie-Prinzip: Ein bisschen unernster, bitte. #dico16

Die Direttissima in einem Satz: Offen sein für Neues, außerhalb der Komfortzone umschauen, ausprobieren, hinfallen, aufrappeln, Krönchen richten. Das war ganz kurz gefragt mein Zwischenfazit zur #dico16 am Freitag, und das fasst den Tag auch rückblickend ziemlich gut zusammen.

Thematisch waren es (für mich) nicht unbedingt vollkommen neue Themen, ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit damit, wie der digitale Wandel Unternehmungen von innen, außen, unten und oben verändert. Meine Stichworte sind vor allem die der „neuen Arbeitswelt“ und die der Innovation, zwei Bereiche, die äußerlich nicht viel gemein haben mögen, aber unter der Oberfläche ziemlich eng miteinander verwoben sind. 

Die Direttissima hat sich im Vorfeld stark als „neue Medien- und Publishingkonferenz“ positioniert, und im vielseitigen Programm dann auf den ersten Blick gar nicht so viel davon gezeigt. Im Gegenteil freute ich mich über deutlich mehr und deutlich konsequenterer Digitalausrichtung als so manche etablierte Verlagskonferenz. 

Das Konzept, die Atmosphäre, die Speaker und ihre Vorträge erinnern viel mehr an die republica: In der Digitalbranche bekannte SprecherInnen, kein „Altherrenpublikum“, weniger Buzzwording, dafür (wichtig!) viel Unernsthaftigkeit. Und dieses Wir-Gefühl, dieses unglaublich inspirierende Wir-sitzen-alle-in-einem-Boot-lasst-uns-die-Welt-ein-bisschen-besser-machen. Und wenn wir dabei Fehler machen, schnurzpiep. Wenn wir noch keine Hundertprozentsoundproof-Strategie für die nächsten zehn Jahre haben, warum auch? Jetzt ist die Zeit des Ausprobierens, jetzt ist die Zeit für dieses Instantlivevideosnapping, und in sechs Monaten vielleicht nicht mehr, dann probieren wir voller Neugier den nächsten heißen Shice aus. Das ist befreiend und lässt Raum für Ideen. Das ist das Shruggie-Prinzip. 

Ein grinsender Kopf, der rechts und links die Schultern hochzieht und halb rat-, halb teilnahmslos die angedeuteten Hände von sich streckt. Aus dem Englischen („to shrug“) leitet sich der Begriff ab, aus dem japanischen Katakana-Alphabet hat er die Schriftzeichen, aus dem Digitalen die Haltung, und überall auf der Welt wird er verstanden. Wo früher feste Wahrheiten und Regeln standen, zuckt der Shruggie nur fröhlich mit den Schultern. — Dirk von Gehlen

Offenheit und Neugier, gepaart mit einer guten Portion Tatendran und Zuversicht und der ganz positiv gemeinten Frage nach dem Warum. Digitale Disruption bedeutet Aufbrechen von (nicht Zerbrechen an) alten Strukturen, von bewährten Mehoden, von dem, was man „halt immer schon so gemacht“ hat. Lasst uns mehr hinterfragen, um die Ecke gucken, frei in den Himmel denken, auch mal komplett umdrehen und sehen, was passiert. Warum genau soll ich um 9 Uhr bis 18 Uhr im Büro sitzen? Oder warum zuhause Homeoffice, und nicht in Paris? Wieso ist produktiv gleich arbeitsam am Schreibtisch sitzen und nicht eine Runde Joggen gehen? Wer sagt, dass ich meinen Job alleine besser machen kann als zu zweit im Tandem?

Quer-Denken und Quer-Tun führt dann zu Serendipity: Finden, was man gar nicht gesucht hat. Innovation, zum Beispiel.

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